Mit der Feld- Museumseisenbahn durch das Salzburg Freilichtmuseum
Text vom Freilichtmuseum Salzburg / Harald Waitzbauer und Herbert Ortner , Gestaltung von Franz Straka
Einleitung der Museumsbahn

Die 1,7 km lange Schmalspurstrecke (600 mm) auf dem Areal des Salzburger Freilichtmuseums ist fast fertig gestellt. Derzeit erfolgen die letzten Einschotterungsarbeiten (siehe Foto) . Große Freude herrschte am Montag, dem 21. März, als die beiden generalüberholten Dieselfeldbahnlokomotiven aus dem SCHÖMA-Werk in Diepholz angeliefert wurden. Die erste Probefahrt auf der wunderschön angelegten Strecke, die durchwegs eine Neigung von 40 ‰ aufweist, verlief zur großen Zufriedenheit aller.

Fahrbetrieb mit zwei SCHÖMA-Loks

Eine der beiden Loks stammt aus dem Diabaswerk Saalfelden im Bundesland Salzburg. Ende 2008 wurde diese letzte im Land Salzburg in Betrieb befindliche schmalspurige Werksbahn eingestellt und durch ein normalspuriges Industriegleis ersetzt. Dem Salzburger Freilichtmuseum wurde eine der beiden Werkslokomotiven zum Geschenk gemacht. Es handelt sich dabei um eine dieselhydraulische Lokomotive der Marke SCHÖMA Type CHL-40G (Nr. 5398, Bj. 1995, 7,5 t, 63 PS).

Probefahrt mit der Lokomotive auf den neuen Geleisen der Museumsbahn.
Foto: Salzburger Freilichtmuseum / 2010
Eine weitere SCHÖMA-Lokomotive wurde käuflich erworben. Die Type CHL-45G (Nr. 4965, Bj. 1988, 7 t, 27 PS) hatte ursprünglich eine Spurweite von 900 mm und war beim Bau des Eurotunnels unter dem Ärmelkanal eingesetzt. Nach Beendigung der Bauarbeiten wurde die Lok auf 600 mm umgespurt und ging nach Bad Schwalbach in Hessen, wo sie bei der Bad Schwalbacher Kurbahn im Einsatz war. Beide Lokomotiven kamen vor ihrer Inbetriebnahme im Freilichtmuseum zur technischen Überholung und Nachrüstung ins SCHÖMA-Werk nach Diepholz/Niedersachsen.

Die Personenwaggons werden im April erwartet. Sie stammen von der Firma Mühlhäuser in Michelstadt (Hessen). Teile der Waggons haben bereits eine bewegte Geschichte hinter sich: In den 1960er-Jahren waren von der Firma Mühlhäuser so genannte „Kaprun-Loren“ hergestellt worden, die beim Kupferbergbau in Mühlbach am Hochkönig und beim Bau der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun eingesetzt wurden. Manche dieser Kipploren gelangten später in das Diabaswerk nach Saalfelden, wo sie Ende 2008 gemeinsam mit der Lok vom Freilichtmuseum übernommen wurden. Auf die generalüberholten Fahrgestelle der Loren wurden nun Personenkabinen aufgebaut, die Platz für je zwölf Personen bieten. Acht Personenwaggons werden im Freilichtmuseum im Einsatzsein, jede Zuggarnitur besitzt einen barrierefreien Zugang.


Die neuen Diesellokomotiven in der Station Flachgau. Foto: Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Eröffnung der Museumsbahn am 13. Juni


Die Diesellokomotive bei der Anlieferung nach der Instandsetzung auf der Museumsbahn.
Foto:
Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Hier werden gerade die Geleise eingeschottert.
Foto:
Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Die Eröffnung der Museumsbahn wird von einer Reihe von Veranstaltungen begleitet. Die offizielle Eröffnung findet am Sonntag, dem 13. Juni, statt. In der Woche darauf werden täglich Fahrten mit einer Dampflokomotive vom Typ „Las“ angeboten. Den Abschluss bildet ein großes Eisenbahnfest am Sonntag, dem 20. Juni. Detailprogramm folgt. Im Anschluss daran wird der „normale“ Fahrbetrieb aufgenommen. Je nach Besucherfrequenz werden eine oder zwei Garnituren im Dauerbetrieb fahren. Eine großzügige Hilfestellung bei der Realisierung dieses Projekts kam vonseiten der Salzburger Lokalbahn, die sich der Aufgabe mit großem Engagement annahm und in Zukunft auch die Betriebsleitung der Museumsbahn übernehmen wird.

Dampflok im SLB-Feilichtmuseum eingetroffen
Nachtrag April 2010

Da den Gästen des Salzburger Freilichtmuseums in Großgmain in der ersten Saison der neuen Schmalspurbahn auch Besonderes geboten werden soll, wird für 2010 eine 600mm Dampflok eines Deutschen Sammlers angemietet. Die Wahl auf diese Lok fiel u.a. wegen der zweckmäßigen Ausrüstung mit Druckluftbremse (40-60 ‰ Gefälle).
Am 07.04.2010 traf das schöne Stück in Salzburg ein. Es handelt sich um eine polnische Las49 - diese Type wurde aus der deutschen HF70c entwickelt.
Die "Wahl-Salzburgerin" wurde 1957 unter der Fab. Nr. 3471 bei der Lokomotivfabrik Chrzanow/Krenau OS gebaut. Eingesetzt war sie auf oberschlesischer 785mm Spur im Dienst der Grube "Wavel" in Ruda bis 1993. Dann wurde die Lokomotive nach Deutschland verkauft.

Quelle: Gunter Mackinger / Philipp Mackinger / 12.04.2010

600-mm-Bahn im Freilichtmuseum Salzburg vor Fertigstellung
Nachtrag Mai 2010
Die Gleisanlagen sind so gut wie fertig - jetzt noch die vielen Kleingkeiten, die notwendig sind für einen attraktiven und sicheren Bahnbetrieb und in gut einem Monat startet die neue 600-mm Schmalspurbahn im Freilichtmuseum Großgmain bei Salzburg. Die Loks und Waggons sind angeliefert und werden bereits im Probebetrieb getestet. Sobald die Narben des umfangreichen Bahnbaus vernarbt sind wird sich zeigen wie einfühlsam die Trassierung dieser "Gebirgsbahn" (bis zu 60 ‰ Steigung) vorgenommen wurde. Eine Besonderheit stellt auch die Station "Flachgau" dar - ein Nachbau der Station "Zistelalm" der 1887 eröffneten Zahnradbahn auf den Gaisberg. Information und Bilder G. Mackinger.
Fortsetzung folgt!
Bausteinaktion zur Errichtung der Museumsbahn

Das Salzburger Freilichtmuseum errichtet nach alten Vorbildern eine Feldbahnstrecke für den Personenverkehr, die durch das gesamte Museumsareal führen wird. Mit dieser Museumsbahn besteht in Zukunft die Möglichkeit, das weitläufige Museumsareal mit seinen über 70 historischen Bauobjekten bequem kennen zu lernen und zu erkunden. Die Spurweite wird 600 mm, die Streckenlänge 1,7 km betragen. Auf der teilweise in Serpentinen angelegten Trasse werden über 40 Höhenmeter überwunden, die Steigung beträgt streckenweise 40 Promille. Eine Zuggarnitur wird aus einer historischen Feldbahnlokomotive und vier Waggons für insgesamt 50 Passagiere bestehen, die Fahrtdauer wird etwa 15 Minuten betragen. Die Eröffnung und der Beginn des Bahnbetriebs ist für den 13. Juni 2010 geplant.

Die voraussichtlichen Errichtungs- und Beschaffungskosten belaufen sich auf rund 1,2 Mio. Euro.

Unterstützen auch Sie dieses einmalige Museumsprojekt durch den Erwerb von Bausteinen!

Anfragen dazu an das Museum (siehe Kontaktadresse unten).

Zug fährt ab!“
Nachtrag am 07.06.2010 / Eröffnung

Eröffnung der Museumsbahn im Salzburger Freilichtmuseum
Drei lange Jahre hat es gedauert, nun hat das Projekt „Museumsbahn“ des Salzburger Freilichtmuseums endlich den Zielbahnhof erreicht. Acht Personenwaggons, zwei Diesellokomotiven, eine Dampflok und eine 1,7 km lange wunderschöne Bahnstrecke durch das Museumsgelände stehen bereit, von den Besucherinnen und Besuchern des Museums genutzt zu werden.

32.000 Holzschindeln am Bahnhofsgebäude
Gleich nach dem Museumseingang fällt der Blick auf das Bahnhofsgebäude „Flachgau“. Das Gebäude ist ein originalgetreuer Nachbau der Haltestelle „Zistel-Alpe“ der ehemaligen Gaisbergbahn. 32.000 Holzschindeln wurden als Wandverkleidung an der Außenseite des Gebäudes angebracht. Die Haltestelle „Tennengau“ befindet sich im Bereich des Museumsgasthauses und die Haltestelle „Pongau“ mit Wendeschleife bildet das Streckenende.


Die grüne Schöma Lokomotive auf Probefahrt.
Foto:
Salzburger Freilichtmuseum / 2010
Die rote Schöma Lokomotive auf Probefahrt.
Foto:
Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Die Museumsbahn – größtes Einzelprojekt seit Museumsgründung
Mit der Eröffnung der Museumsbahn beginnt im Salzburger Freilichtmuseum eine neue Ära. Die Errichtung einer Eisenbahnstrecke mit Personenverkehr ist das bisher größte Einzelprojekt des Freilichtmuseums. Von der Idee und Konzipierung über die Planung bis zum tatsächlichen Bau hat das Projekt drei Jahre in Anspruch genommen. Im Jahr 2007 wurden Vorarbeiten in baulicher, technischer, rechtlicher und natürlich finanzieller Hinsicht geleistet sowie Feldbahnmuseen und bestehende Feldbahnanlagen in Österreich und Deutschland besichtigt. Ein „Runder Tisch“, bestehend aus Behördenvertretern, Bahnexperten und Naturschutz begleitete das Projekt von Beginn an bis zu seiner Fertigstellung. Eine großzügige Hilfestellung kam vonseiten der Salzburger Lokalbahn mit Direktor Gunter Mackinger, die sich der Aufgabe mit großem Engagement annahm und in Zukunft auch die Betriebsleitung der Museumsbahn übernehmen wird.

Nach einjähriger Planungszeit mit mehreren Trassenvarianten wurde das Projekt im Jänner 2009 bei der Behörde eingereicht, wobei zahlreiche Naturschutzauflagen – das Museumsareal befindet sich im Europaschutzgebiet „Untersberg-Vorland“ – zu erfüllen waren. Im Juli 2009 wurde mit dem Bau der Bahntrasse begonnen, der mit dem Verlegen der Gleise rechtzeitig vor Wintereinbruch fertig gestellt werden konnte.


Die polnische Las 49 - diese Type wurde aus der deutschen HF70c entwickelt.
Foto:
Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Die umgebauten Kipploren mit der Lokomotive von Schöma. Foto: Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Trasse, Lokomotiven und Waggons
Die Streckenlänge für den Personenverkehr beläuft sich auf 1.696 m, zusätzlich existiert ein Betriebsgleis mit einer Länge von 333 m. Gefahren wird auf einer Spurweite von 600 mm. Aufgrund des ansteigenden Geländes ergibt sich auf weiten Teilen der wunderschön angelegten Strecke eine maximale Längsneigung von 40 ‰.

Noch während der Planungsphase gelangte das Museum in den Besitz einer geeigneten Dieselfeldbahnlokomotive. Ende 2008 ging der Betrieb der letzten Feldbahnstrecke im Land Salzburg (Diabaswerk Saalfelden) zu Ende, und dem Museum wurde eine der beiden Werkslokomotiven der Marke SCHÖMA zum Geschenk gemacht. Eine weitere SCHÖMA-Lokomotive wurde von der Bad Schwalbacher Kurbahn in Hessen käuflich erworben, nachdem diese eingestellt werden musste. Beide Lokomotiven wurden vor ihrer Inbetriebnahme im nach wie vor bestehenden SCHÖMA-Werk in Diepholz (Niedersachsen) technisch überprüft und nachgerüstet. Als besondere Attraktion werden heuer auch Fahrten mit einer Dampflokomotive angeboten. Eine schmalspurige polnische Dampflokomotive wird im Freilichtmuseum an Sonn- und Feiertagen verkehren.

Die Waggons stammen von der Firma Mühlhäuser in Michelstadt (Hessen). Teile der Waggons haben bereits eine bewegte Geschichte hinter sich: In den 1960er-Jahren waren von der Firma Mühlhäuser so genannte „Kaprun-Loren“ hergestellt worden, die beim Kupferbergbau in Mühlbach am Hochkönig und beim Bau der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun eingesetzt wurden. Manche dieser Kipploren gelangten später in das Diabaswerk nach Saalfelden, wo sie Ende 2008 gemeinsam mit der SCHÖMA-Lok vom Freilichtmuseum übernommen wurden. Auf die generalüberholten Fahrgestelle der Loren wurden nun Personenkabinen aufgebaut, die Platz für je zwölf Personen bieten. Acht Personenwaggons sind im Freilichtmuseum im Einsatz.

Ausstellung und Publikation über „Feld-, Wald- und Industriebahnen im Bundesland Salzburg“
In einem Raum des Bahnhofsgebäudes können sich die Besucherinnen und Besucher über ehemalige Wald-, Feld-, Industrie- und Baustellenbahnen im Bundesland Salzburg informieren. In Salzburg gab es in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche schmalspurige Eisenbahnen, die in der Forstwirtschaft, in Fabriken oder auf Baustellen eingesetzt waren. Solche Bahnen gab es, nur um zwei Beispiele zu nennen, bei der Salzachregulierung in Hallein in den 1930er-Jahren ebenso wie bei der Firma Leube in Gartenau, hier sogar bis 1969. Zu diesem Thema ist als Band 17 in der Schriftenreihe des Freilichtmuseums eine Publikation erschienen.

Finanzierung
Die Kosten für die Museumsbahn belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro. Diese Summe beinhaltet Planung, Material, Streckenbau, Ankauf und technische Überholung der Lokomotiven sowie den Bau der Waggons. Davon stammen 350.000 Euro aus Rücklagen und Mehreinnahmen des Museums, 200.000 Euro vom Verein der Freunde des Salzburger Freilichtmuseums, und 650.000 Euro erhielt das Museum als Sonderdotation aus dem Ressort von LHStv. Wilfried Haslauer.

Nachtrag von Herrn Ortner Herbert

Inzwischen hat die Museumsfeldbahn ihren regulären Dienst aufgenommen und erfreut sich bereits großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Es gibt kaum einen Gast, der nicht auch eine Fahrt mit der Bahn unternimmt. Besonders Besucher die nicht oder nicht mehr gut zu Fuß sind, schätzen nun die Möglichkeit, mit der Bahn in den oberen Bereich des Geländes zu fahren und die sehr liebevoll und realistisch in die Landschaft eingebetteten Bauwerke von oben nach unten zu besichtigen.


Die rote Garnitur in der "Talstation" Flachgau.
Foto: Herbert Ortner

Beide Züge nebeneinander in der Station Flachgau. Foto: Herbert Ortner

Die grüne Garnitur auf Talfahrt bei der Weiche der oberen Kehrschleife. Foto: Herbert Ortner

Die grüne Garnitur in der "Bergstation" Pongau.
Foto: Herbert Ortner
Nachtrag März 2011
Am 26. März 2011 startete das Salzburger Freilichtmuseum Großgmain und damit auch die dortige Schmalspurbahn auf 600mm Spur in die neue Saison 2011. Ab sofort haben Museum und Bahn von Dienstag - Sonntag geöffnet bzw. Betrieb. Beliebige Zugfahrten sind im Eintrittspreis des Museums inbegriffen. Die im Betrieb der Salzburger Lokalbahn (SLB) stehende Schmalspurbahn kann nach der Winterpause mit einigen Neuigkeiten aufwarten, so z.B. der Errichtung eines Haltestellengebäudes im Kreuzungsbahnhof Tennengau oder die Aufstellung eines historischen Feldbahnzuges am Bahnhof Flachgau - nahe dem Museumseingang.

Nahezu fertig ist das Haltestellengebäude Tennengau - errichtet nach den Plänen für Haltestellen der legendären Ischlerbahn, konkret der Haltestelle Söllheim - hier mit Vf 2 ex Diabas Saalfelden.
Fotos: Gunter Mackinger 24. bzw. 25. März 2011

Von der Torfbahn Zehmemoos in Bürmoos kommt die Gmeinder Lok EVA als Ausstellungsstück mit Torfloren aus Zehmemoos und Ainring, sowie 2 Schotterloren aus Saalfelden.
Fotos: Gunter Mackinger 24. bzw. 25. März 2011
Kontaktadresse und Anreiseplan

Plan in grosser Auflösung HIER
Anreiseplan zum Museum. Quelle: Salzburger Freilichtmuseum / 2010

Salzburger Freilichtmuseum
Hasenweg
A-5084 Großgmain

Tel: ++43 662 85 00 11
Fax: ++43 662 85 00 11-9
automatische Telefonauskunft: ++43 662 85 00 11-22

Email: salzburger@freilichtmuseum.com
Internet: www.freilichtmuseum.com

Text vom Salzburg Freilichtmuseum / Harald Waitzbauer, Herbert Ortner
Gestaltung von Franz Straka
April 2010
Nachtrag April 2010
Nachtrag Mai 2010
2 Nachträge Juni 2010
Nachtrag März 2011