Die ersten Schienenbahnen

Berichterstattung: Franz Straka

Erstmals erwähnt wurden spurgebundene Bahnen im 15. Jahrhundert im europäischen Erz und Kohlebergbau. Damit sollte das Fördergut von unter Tage in kleinen hölzernen von Hand geschobenen Wagen an das Tageslicht transportiert werden. Der weitere Transport von den Gruben zu den Brennöfen oder Schiffen besorgten Pferdefuhrwerke auf Holzschienen. Damit der Verschleiß der Schienen möglichst gering war, wurden diese aus Harthölzer gefertigt z.B.: Eiche, Weißbuche, Buche. Doch auch diese hielten max. 3 Monate. Eine 2. Variante war, dass man Holzschienen aus Nadelholz (Weichholz) fertigte und die Hartholzstreifen aufnagelte.

Siebenbürger Hunt : Dieser Transportwagen lief auf einer Schienenbahn aus Kiefernhölzer und der Wagen war grob gezimmert. Leitnagel Hunt : Dieser Wagen wurde in Kohlengruben (z.B. Berner Oberland) benutzt und hatte in der Mitte einen Führungszapfen der sogenannte „Leitnagel“ der auf kräftigen Schienenbohlen gehalten wurde.

 

Leitrad Hunt : dieses Prinzip fand man am häufigsten in Ungarn und fand erst später in den Gruben Europas einklang. Vorzufinden war dieser Wagentyp in schwedischen Kupferbergwerken in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert. Beim Aufbau der Wagen verwendete man für den Wagenkasten Nadelholz (Tanne war die Regel). Für die Räder wurde Ulme genommen, da dieses Holz sehr zäh bei Stoß und Druck war.

Wie kam es zu dem Ausdruck Hund? Laut den Aufzeichnungen wurden diese Wagen so genannt, weil angeblich die Räder Hundeähnlich quietschten. Diese einfache Art der Bahnen reichte in Europa vom 15. bis ins 17. Jahrhundert zurück. Erst Anfang des 17. Jahrhundert kamen die ersten Vorläufer der heutigen Spurkranzräder. Die Spurkranzräder fuhren meist auf Schienen aus Eiche, Esche, Buche oder Erle die wiederum mit Eichendübel auf Eschenschwellen verlegt wurden. Aber auch Tannen Schienen mit einer dünnen Buchenholz Auflage wurden verwendet. Doch bei ständiger Beanspruchung wurden die Tannen Schienen hochglänzend und die Reibung zwischen Rad und Schiene verminderte sich. Die Bremse für die ersten Spurkranzräder waren Bremsklötze aus Buche, die mit einer Erlenholzstange an den Radkranz drückte. In Amerika begann der Einzug der Metallschienen erst später so um 1870 . Manche Bahnen gibt es heute noch in Australien. Bei uns in Europa kam die Ablöse der Holzschienen Mitte des 17.Jahrhunderts durch zuerst gusseiserne und später schmiedeeiserne Schienen. Von den ersten Schienenbahnen entwickelte sich unsere heutigen Grubenbahnen. Wenn man zurück denkt wie sich die Leute früher die Muskelkraft einsetzen mussten, erklärt unter anderen ihre kurze Lebenserwartung. Die heutige Technik sollten wir nicht mehr missen.
 
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Franz Straka

März 2007