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Die Baureihe 2095 der ÖBB

Berichterstattung: Franz Straka, Dipl- Ing.(FH ) Markus Müller und Rupert Göd

Mitte der 50er Jahre entschlossen sich die ÖBB den veralteten und teuren Dampfbetrieb auf billigeren Dieselbetrieb umzustellen. Die Firma SGP erstellte 1956 das Projekt einer Diesellokomotive mit der Projektnummer 400/s. Jegliche Farbvarianten (Tannengrün und Hellblau-Dunkelblau) gab es nur als Mustervorschläge auf diversen Skizzen!

Die ÖBB lehnten aber ab, da die Projektlokomotive den gewünschten Erfordernissen nicht entsprach, man wollte auch für den schweren Güterzugdienst eine geeignete Diesellokomotive zur Verfügung haben. Diesen Bedingungen kam die SGP nach und erhielt den Auftrag zur Konstruktion von 3 Diesellokomotiven. Es wurde auf bewährte Komponenten wie Motor der Type S12a, hydraulisches Getriebe der Fa. Voith, Heizkessel, Kühlanlage,… zurückgegriffen.

Die 2095.01, aufgenommen am 07.09.2003 in St. Pölten Alpenbahnhof, wurde dem Aussehen Anfang der 60er-Jahre angeglichen.

1958 wurde die Lokomotive 2095.01 vorerst auf der Wiener Herbstmesse gezeigt und danach den ÖBB übergeben. Einlieferungs-stelle war St. Pölten Alpenbahnhof. 1960 folgten mit kleinen Verbesserungen die Lokomotiven 02 und 03, die in das Nummernschema 2095.01-03 eingegliedert wurden. Aufgrund der guten Bewährung kam es zu einem Folgeauftrag über 12 weitere Maschinen, mit den Nummern 2095.04 – 15, die mit einigen Abänderungen zwischen 1961 und 1962 geliefert wurden.

 
Die 2095.011-9 präsentierte sich zum Zeitpunkt der Aufnahme am 29.06.1997 mit blutorangen Kasten und elfenbeinfarbener Bauchbinde.

Da zum Bestellzeitpunkt bereits das Ende der alten Dampfheizung abzusehen war und diese durch Einzelwagenheizung ersetzt wurde, konnte der nicht mehr benötigte Dampfkessel entfallen. Dadurch konnte der Maschinenraum großzügiger aufgeteilt werden. Die auffälligste Änderung betraf den Einbau der Lüfteranlage auf der anderen Lokseite und die andere Anordnung der Maschinenraumfenster. Bei den Vorserienmaschinen wurde der Dampfkessel bei einer Revision nachträglich ausgebaut.
Die 2095.007-7 ist am 17.07.1998 mit einem Güterzug auf der Pinzgaubahn unterwegs.  

 

Alle 15 Diesellokomotiven erhielten nachträglich eine Spurkranzschmierung und die Führerstände wurden schallisoliert. Kleinere Veränderungen im Laufe der Jahre gab es bei allen Maschinen, sodass jede der 15 Maschinen ihr individuelles Erscheinungsbild trägt.
Die leistungsstarken Diesellokomotiven bewährten sich sehr gut im alltäglichen Fahrdienst. Die Lokomotiven werden bzw. wurden auf folgenden Schmalspurstrecken eingesetzt: Bregenzerwaldbahn, Ybbstalbahn, Mariazellerbahn, Pinzgaubahn und Waldviertlerbahn. Derzeit sind die Maschinen 2095.01 und 2095.04 – 15 im Einsatz. Die Maschinen 02 und 03 sind nach einer Kollision auf der Pinzgaubahn schwer beschädigt, ihre Zukunft ist ungewiss.  
  Die 2095.002-8, aufgenommen in Tischlerhäusl am 30.06.2004, war rund ein Jahr später in den schweren Unfall auf der Pinzgaubahn verwickelt.

 
Technisches über die Baureihe 2095

Bauart: Der Lokomotivrahmen, die Drehgestelle und der Lokkasten sind eine geschweißte Stahlkonstruktion. Die Lokomotive besitzt 2 Endführerstände und dazwischenliegend den Maschinenraum.

Die Kraftübertragung erfolgt vom Dieselmotor über ein 2-stufiges hydraulisches Turbogetriebe auf die äußeren Radsätze mit Achsgetriebe. Die inneren Radsätze werden über außerhalb des Drehgestelles liegende Kuppelstangen mitgenommen. Der Betrieb der Neben-antriebe erfolgt weitgehend automatisch. Als Bremsen sind für die Lok eine Druckluft- und eine Handbremse, für den Zug eine Vakuumbremse, wobei die Lok mit Druckluft mitgebremst wird, vorhanden.
Aufgrund der hohen Lage des Schwerpunktes neigt die Reihe 2095 selbst bei geringer Überschreitung der zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeit sehr leicht zum Umkippen. Entgleisungen, wie diese Aufnahme auf der Mariazellerbahn zeigt, waren daher keine Seltenheit.  
 
Hersteller: SGP / Floridsdorf Baujahr: 1958 - 1962
Achsfolge: B`B` Motor: Type S12a Ausführung 2095, 4-Takt,
Länge über Puffer: 10400 mm 12 Zylinder, Abgasturbolader
Drehgestellachsstand: 1800 mm Leistung: 440 kW bei 1500 U/min
Drehzapfenabstand: 4700 mm Getriebe: Hydraulisches Zweiwandler-
Treibraddurchmesser: 900 mm Turbogetriebe VOITH St. Pölten
Anfahrzugkraft: 98 kN Motorvorwärmung: Webasto-Heizgerät
Dauerzugkraft: 74 kN bei 12km/h Stromversorgung: 24 V / 6,5 kW
V max: 60 km/h Spurweite: 760mm
 
Dienstmasse: 2095.01 – 03 = 32 t; 2095.04 – 15 = 30,8 t
Achsdruck: 2095.01 – 03 = 8 t; 2095.04 – 15 = 7,7 t
Zugheizung: 2095.01 – 03: Dampfheizkessel, später ausgebaut; 2095.04 – 15: keine
Varianten im Maßstab 1:1

Bei dieser Aufstellung wird nicht auf einzelne Unterschiede eingegangen, ein genaueres Datum der einzelnen Umlackierungen wird aufgrund der unterschiedlichsten Angaben ebenfalls nicht genannt. Nicht jede Lokomotive hat alle Lackierungsvariante durchlaufen.

Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.

In den 90er Jahren wurde die Bauchbinde achatgrau statt elfenbein lackiert, so wie bei der abgebildeten 2095.013-5.
 
1. Lackierungsvariante 2095.01:
1. Lackierungsvariante 2095.02 - 03:
Dach: Weißaluminium RAL 9006 Dach: Weißaluminium RAL 9006
Kasten oben: Sandgelb RAL 1002 Kasten oben: Beige RAL 1001
Kasten unten: Karminrot RAL 3002 Kasten unten: Karminrot RAL 3002
Zierleiste und Nummer: Aluminium

Zierleiste und Nummer: Aluminium

Rahmen: Silbergrau RAL 7001 Rahmen: Silbergrau RAL 7001
Auslieferung: SGP-Emblem, später ÖBB-Flügelrad Auslieferung: SGP-Emblem, später ÖBB-Flügelrad
   
1. Lackierungsvariante 2095.04 - 15: 2. Lackierungsvariante 2095.01 - 15:

Dach: Weißaluminium RAL 9006

Dach: Weißaluminium RAL 9006

Kasten oben: Elfenbein RAL 1014

Kasten: Blutorange RAL 2002

Kasten unten: Blutorange RAL 2002

Zierleisten und Nummer: Aluminium

Zierleiste und Nummer: Aluminium

Rahmen: Silbergrau RAL 7001

Rahmen: Silbergrau RAL 7001

später Tiefschwarz RAL 9005
Auslieferung: SGP-Emblem, später ÖBB-Flügelrad Emblem: ÖBB-Flügelrad
   
3. Lackierungsvariante 2095.01 - 15: 4. Lackierungsvariante 2095.01 - 15:

Dach: Elfenbein RAL 1014

Dach: Umbragrau RAL 7022

Kasten: Blutorange RAL 2002

Kasten: Blutorange RAL 2002

Zierlinie: Elfenbein RAL 1014

Zierlinie: Elfenbein RAL1014

Beschriftung: Klebezahlen, ÖBB-Logo neu auf beiden

Beschriftung: Klebezahlen mit Kontrollziffer

Stirnseiten und auf den Seitenwänden rechts unter

Rahmen: Umbragrau RAL 7022
dem großen Führerstandsfenster.  

Rahmen: Schwarz RAL 9005

 
(Bei diesen Varianten gab es bereits Abweichungen)  
   
5. Lackierungsvariante 2095.01 - 15: 6. Lackierungsvariante 2095.01:

Dach: Umbragrau RAL 7022

Dach: Weißaluminium RAL 9006

Kasten: Blutorange RAL 2002

Kasten oben: Hellelfenbein RAL1015

Bauchbinde: Elfenbein RAL 1014

Kasten unten: Karminrot RAL 3002

Rahmen: Umbragrau RAL 7022

Zierstreifen: Klebefolie Silbern

Beginn der Ausstattung von Lokomotiven mit Wappen:

Rahmen: Silbergrau RAL 7001

erste Lok: 2095.013-5: Ruprechtshofen, weitere Drehgestelle: Tiefschwarz RAL 9005
werden nicht genannt, da sie sich laufend ändern  
   
6. Lackierungsvariante 2095.02: 6. Lackierungsvariante 2095.03 - 15:
Dach: Umbragrau RAL 7022 Dach: Umbragrau RAL 7022
Kasten: Verkehrsrot RAL 3020 Kasten: Blutorange RAL 2002
Rahmen: Umbragrau RAL 7022 oder Verkehrsrot RAL 3020
  Bauchbinde: Achatgrau RAL 7038
Rahmen: Umbragrau RAL 7022
 
7. Lackierungsvariante 2095.05: 7. Lackierungsvariante 2095.010:
Dach: Silber Dach: Umbragrau RAL 7022
Kasten oben: Hellelfenbein Kasten: Verkehrsrot RAL 3020
Kasten unten: Rot etwa RAL 3001 Bauchbinde: Elfenbein RAL 1014
Zierlinie: Silber Rahmen: Umbragrau RAL 7022
Rahmen: etwa RAL 7000 ÖBB Schriftzug 
anstelle Schnecke vorne und seitlich
Flügelrad:
 
7. Lackierungsvariante 2095.12:
Dach: Silber
Kasten: Verkehrsrot RAL 3020
Zierlinie: Silber
Rahmen: Schwarz RAL 9005
Flügelrad:
Besonderheit: Windabweiser am Führerstandsfenster, rotes Schlußlicht oberhalb Scheinwerfer, Türseite.

SLB Vs 71 (ex ÖBB 2095.01) mit dem ersten Holzwaggon für Niedernsill in Fürth-Kaprun am 23.1.2009 Foto: Walter Stramitzer

Hier eine Exeltabelle von Herrn Penzendorfer über die Stationierung und Lackierung der Baureihe 2095 von 1990 - 2009.

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Die Modelle werden von folgenden Herstellern produziert und vertrieben:

Stängl Modellbahnen:
2095.04 - 15 in diversen Ausführungen

Ferro Train und MSE:
2095.01 - 03 in diversen Ausführungen. Antriebe werden von Stängl Modellbahnen bezogen. Hier ein PDF (1 MB)

Wir möchten uns bei der Firma Stängl Modellbahnen für die freundliche Unterstützung bedanken.

 

Buch-Tipp:

Die Mariazellerbahn (3.Auflage)
Autor: Horst Felsinger/Walter Schober
Verlag Pospischil, Novaragasse 47, 1020 Wien

Technik der Mariazellerbahn
Autor: Hans Peter Pawlik
Verlag: Josef Otto Slezak, Wiedner Hauptstrasse 42, A-1040 Wien
ISBN: 3-85416-189-1

  

Franz Straka
Dipl- Ing.(FH ) Markus Müller
Rupert Göd
Oktober 2005
Ergänzung: Januar 2007
Ergänzung von Herrn Penzendorfer: Mai 2009